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Aus und vorbei: Kein Nachtzug wird fahren

Landesregierung hat Testphase 2016 ausgewertet / Fahrgastzahlen sind zu gering

Prignitz Es wird keinen Nachtzug zwischen Berlin und Wittenberge geben. Das Land hat nach eine Testphase das Experiment für gescheitert erklärt und den Nachtzug Ende vergangenen Jahres eingestellt. Kommentiert wurde das von niemandem. Auch nicht von den zahlreichen Politikern, die zuvor diese Verbindung forderten. 
„Unsere Vorgabe war, dass 30 Prozent der Sitzplätze pro Fahrt ausgelastet sind, aber das war nicht der Fall“, sagt Steffen Streu, Pressesprecher des Verkehrsministeriums, auf Anfrage unserer Zeitung. Innerhalb Berlins sei der Zug noch sehr gut genutzt worden. „Aber je weiter er fuhr, desto leerer wurde er.“ Streu verweist darauf, dass nach den drei ersten Testfahrten die Probezeit verlängert wurde. Ganz bewusst habe sich das Ministerium für die Theatersaison und für eine Zeitperiode mit vielen Veranstaltungen in der Hauptstadt entschieden. Aber die Zahlen seien ernüchternd: „Die 30 Prozent Auslastung wurden im Durchschnitt nie erreicht“, verweist Streu auf Zähler-gebnisse. Im Bereich Prignitz habe die Auslastung bei drei bis vier Prozent gelegen, zwischen Spandau und Hauptbahnhof war sie deutlich angestiegen, aber schon ab Alexanderplatz wieder gesunken. „Das rechnet sich nicht“, sagt Streu.

An mangelnder politischer Unterstützung hat es nicht gefehlt. Im Juni 2015 forderte Dagmar Ziegler, Prignitzer SPD-Bundestagsabgeordnete, eine dauerhafte Verbindung: „Die Peripherie braucht eine gute und verlässliche Anbindung an die Zentren.“ Die Prignitzer Bürgermeister Oliver Hermann, Wittenberge, und sein Gumtower Kollege Stefan Freimark fuhren selbst bei der zweiten Testfahrt im Juni 2015 mit. Rund 60 Leute seien damals in Wittenberge ausgestiegen. Der CDULandtagsabgeordnete Gordon Hoffmann sagte: „Die drei erfolgreichen Tests der Nachtzugverbindung haben gezeigt, dass in der Region eine große Nachfrage besteht.“

Das politische Engagement und die Hartnäckigkeit der Havelländer Bürgerinitiative für diese Spätverbindung zeigten trotz Skepsis im Verkehrsministerium Wirkung. Im April 2016 starte eine sechsmonatige zweite Testphase. Jeweils am Sonntag um 0.25 Uhr war in Berlin Ostbahnhof Abfahrt. Der Zug bediente die planmäßigen und zusätzliche Halte der Linie RE2 bis Wittenberge. Noch im Sommer zeigte sich die BI optimistisch, sprach von guten Fahrgastzahlen. Gordon Hoffmann erkennt die niedrigen Fahrgastzahlen an, hätte aber dem Nachtzug mehr Zeit gegeben. Ein neues Angebot müsse sich etablieren und verlässlich planbar sein, um die nötige Akzeptanz beim Bahnkunden zu bekommen. (Von Hanno Taufenbach)



Quelle: www.prignitzer.de